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Lebensretter in der Not: Am Brander Bezirksamt hängt ein neuer Defibrillator, der jederzeit zum Einsatz kommen kann

Die Zugänglichkeit von automatisierten Defibrillatoren (AED) auf Aachener Stadtgebiet verbessern – dieses Ziel haben sich Michael Castillo, Leitender Betriebsarzt der Stadt Aachen, und Prof. Dr. Stefan Beckers, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes der Stadt Aachen, gemeinsam mit ihren Teams gesetzt. In Brand ist man nun einen guten Schritt weiter. Denn seit kurzem hängt an prominenter Stelle im Ortskern – am Bezirksamt Aachen-Brand an der Außenwand – ein Defibrillator. Gemeinsam mit dem Brander Bezirksamtsleiter Wolfgang Sanders und dem Fördervereinsvorsitzenden des Löschzugs Brands, Roland Roos, stellten Castillo und Beckers den neuen Standort vor. Die technische Seite mit der Bereitstellung von Geräten an gut erreichbaren Orten ist die eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite steht das Engagement jedes und jeder einzelnen. Denn im Notfall zählt jede Sekunde! Wenn ein Mensch plötzlich Kammerflimmern bekommt, dann können versierte Ersthelfer*innen in der Nähe Leben retten. 328 Mal rückten im vergangenen Jahr in Aachen nach einem Notruf „Herz-Kreislauf-Stillstand“ Lebensretter*innen aus. 204 Mal wurde direkt vor Ort eine Reanimation eingeleitet. Bestenfalls hilft dabei dann auch die richtige Technik in Form eines Defibrillators. Das Gerät unterstützt bei aussetzendem Herzschlag, sodass eine Person die lebensbedrohliche Lage überstehen kann. „Daher ist es ungemein wichtig, dass es an ausreichend Orten einen schnellen Zugang zu Defibrillatoren gibt“, erläuterte Prof. Dr. Stefan Beckers. Wird das Gerät im Notfall aktiviert, hilft es mit klaren Angaben dabei, wie Ersthelfer*innen es bedienen sollen.

Vorbildliches ehrenamtliches EngagementDie Stadt Aachen hat sich im Rahmen der überregionalen Initiative „Region Aachen rettet“ auf den Weg gemacht, die Zugänglichkeit von automatisierten Defibrillatoren (AED) auf Aachener Stadtgebiet zu verbessern. Hierfür arbeiten Rettungsdienst und der städtische Fachbereich Arbeitsmedizin und Arbeitssicherheit eng zusammen. „Ziel ist es, vor allem in städtischen Gebäuden mehr und mehr AED so zu platzieren, dass sie im Falle eines Herz-Kreislauf-Stillstands von den Ersthelfer*innen schnellstmöglich erreicht werden können, um dann im Optimalfall Leben zu retten“, erläuterte Michael Castillo. Daher sei man froh, dass nach dem Bezirksamt in Richterich im vergangenen Jahr nun mit Brand ein weiterer Verwaltungsstandort auf der Liste steht. „Dies ist vor allem der Initiative des Fördervereins des Löschzugs Aachen-Brand zu verdanken“, betonte Bezirksamtsleiter Wolfgang Sanders und ergänzt, „der neue öffentliche Standort berücksichtigt auch den Marktplatz in Brand, auf dem nicht nur dienstags und samstags der Wochenmarkt, sondern auch viele andere Veranstaltungen stattfinden.

Roland Roos freute sich gemeinsam Anna Vogel und Sebastian Kehr aus dem Förderverein vor allem darüber, dass die Umsetzung in Zusammenarbeit mit der Verwaltung sehr schnell klappte. „Bei unserer Mitgliederversammlung im Januar gab es den Vorschlag, einen Defibrillator an der Außenwand am Gerätehaus des Löschzugs, das direkt am Bezirksamt liegt, zu installieren. Bereits im April war alles fertig und der AED-Standort ist seitdem einsatzbereit.“ Dies gelang vor allem dank des ehrenamtlichen Engagements des Fördervereins. Mit Handwerksprofis aus den eigenen Reihen wurde die Anlage angebracht und ans Stromnetz angebunden. Im Rahmen des Pfarrfests in Brand am Sonntag, 16. Juni, 10 bis 18 Uhr, wird der Löschzug vor Ort den Defibrillator und das Thema Reanimation ebenfalls in den Fokus rücken. Besucher*innen haben dann die Möglichkeit, mit den Profis das richtige Verhalten im Notfall zu üben. „Region Aachen rettet“
Unter Federführung der „Region Aachen rettet“ ist zudem eine App für Ersthelfer*innen entwickelt worden. Bislang haben sich in der Stadt Aachen 2.194 in Reanimationsmaßnahmen geschulte Bürger*innen registriert. Diese werden – so sie sich in der Nähe aufhalten – darüber im Falle eines Herz-Kreislauf-Stillstands alarmiert und können Wiederbelebungsmaßnahmen – zum Beispiel auch unter Einsatz eines Defibrillators – einleiten. „Das System basiert auf Freiwilligkeit“, betont Beckers. „Eine Pflicht, den Notfall-Einsatz anzunehmen, besteht nicht. Doch medizinisch qualifizierte Bürgerinnen und Bürger, die in der Nähe sind, können der entscheidende Faktor sein.“ Parallel werden natürlich die Profis des städtischen Rettungsdienstes zum Einsatzort geschickt. Bislang hängen viele der Defibrillatoren in Gebäuden, die nur zu Öffnungszeiten erreichbar sind, liegen verschlossenen in Sanitätsräumen oder ähnliches. Die Experten hoffen, dass sich das zusehends ändert und die Geräte 24/7 verfügbar sind – so wie nun auch am Bezirksamt in Brand.

Weitere Defibrillator-Standorte in AachenDer Rettungsdienst der Stadt hat im Rahmen einer Untersuchung alle bisher bekannten AED-Standorte digital erfasst. 137 sind es im gesamten Stadtgebiet. Sie hängen in öffentlichen Gebäuden und Praxen, in Firmen und Uni-Instituten – aber eben nur mit begrenztem Zugang. Neben den Defibrillatoren an den Bezirksämtern in Brand und Richterich gibt es aktuell folgende weitere AED-Standorte in Aachen, die rund um die Uhr von Ersthelfer*innen angesteuert werden kann: am Hauptverwaltungsgebäude der StädteRegion Aachen an der Zollernstraße 10 und an der Malteser-Zentrale Auf der Hüls 201. An der Peter-Schwarzenberg-Halle in Aachen-Richterich (Grünenthaler Straße 27) hängt bereits der Kasten, in absehbarer Zeit soll such dieser mit einem Defibrillator bestückt werden. Beim Aachener Stadtbetrieb am Madrider Ring und am Freunder Weg sind ebenfalls Defibrillatoren an den Außenwänden installiert (erreichbar während der üblichen Öffnungszeiten der Stadtbetriebs-Standorte).Die Stadt bittet weiterhin darum, bereits existierende Standorte zu melden. Auch bei weiteren Fragen, zum Beispiel wie man AEDs noch besser platzieren kann, helfen die Expert*innen der Stadt Aachen gerne. Die E-Mail-Adresse lautet: 

ersthelfer@mail.aachen.de.Die Stadt Aachen verfügt in ihren Gebäuden bislang über 42 Defibrillatoren. „Unser Ziel ist es, die Geräte einerseits gegen modernere Modelle auszutauschen, zugleich wollen wir sie an die Außenwände – wie nun in Brand geschehen – oder anderweitig so platzieren, dass sie einfach und schnell erreichbar sind“, betont Michael Castillo.Weitere Infos zur Initiative „Region Aachen rettet“: 

www.regionaachenrettet.de

Foto: Stadt Aachen/Stefan Herrmann