Die Brander Bürgerkrippe, ein über die Grenzen des Stadtbezirks Brand hinaus bekanntes und in der Advents- und Weihnachtszeit sehr beliebtes Kleinod feiert runden Geburt. Seit zwanzig Jahren hat die Brander Bürgerkrippe, die seit Beginn ausschließlich aus Spenden finanziert wird, nichts von ihrer Anziehungskraft verloren. Initiator der Brander Bürgerkrippe ist der ehemalige Pastor Ralf Freialdenhoven. Für Nöits op d’r Brand blickt er zurück:
Der Wunsch, die Brander Krippe in St. Donatus zu verändern, kam im Jahr 2002 auf. Dies geschah aus zwei Gründen: Nach dem 2. Vatikanischen Konzil wurde die Weihnachtszeit für die Liturgie verkürzt auf den Zeitraum 24. Dezember bis zum Sonntag nach Dreikönige. Davor galt der Zeitraum 24. Dezember bis zum Fest Mariä Lichtmess am 2. Februar. Der Aufwand, die Krippe für den neuen Zeitraum aufzubauen, stand in keinem Verhältnis zum Zeitraum der Präsentation.
Der zweite Grund lag in der sich verändernden Glaubenssituation. Viele Christen wissen heute kaum noch etwas über ihren Glauben. Deshalb die Idee, über möglichst viele wechselnde Bilder die Geschichte der Geburt Jesu und deren Vorgeschichte darzustellen. Gleichzeitig sollte der Präsentationszeitraum länger werden und zwar vom 1. Adventssonntag bis Mariä Lichtmess (2. Februar). So könnte man wöchentlich die Bilder wechseln. Dafür reichten aber die Figuren der alten Krippe nicht aus, zumal sie nicht beweglich waren.
Eine neue Krippe musste deshalb mehr Figuren haben, die man auch bewegen und mit verschiedenen Kleidern ausstatten konnte. Außerdem sollte es eine kindgerechte Krippe sein, die Kindern in den Bildern die Geschehnisse des Glaubens präsentierten. Die Erwachsenen, vor allem Oma und Opa, sollten animiert werden, den Kindern die Bilder zu erklären. Dazu gibt es schriftliche Hilfen an der Krippe.
Da sich die neue Krippe ausschließlich aus Spenden finanzieren musste, wurde eine Werbeaktion gestartet, sodass man bereits 2003/2004 mit den ersten neuen Figuren beginnen konnte. Sie wurden geschnitzt von der Schnitzerei Klucker in Oberammergau. Die Glieder sind beweglich, Kopf, Füße und Hände geschnitzt. Sie werden mit Stoffkleidern ausgestattet. 2003 wurden die ersten Bilder gestaltet. Schnell kamen neue Figuren dazu.
Die Gemeinde zeigte sich spendabel und war begeistert. Bereits 2003/2004 war die Krippe ausgestattet mit der Heiligen Familie, einem Engel, Hirte und Hirtenfrau und einem Esel, schnell kamen drei Könige, ein zweiter Hirte, zwei Schafe, Hirtenkinder dazu. Es folgten ein Elefant und ein Kamel und da wir in Brand sind, gab es keinen Ochsen an der Krippe, sondern einen nicht gar so wilden Stier. Dazu bauten die Krippenbauer eifrig Kulissen. Eine Frauengruppe sorgte sich um das Nähen der Kleider. Die Silber- und Goldschmiede Stephan Bücken und Thomas Giesen statteten die Soldaten mit einer Rüstung aus.
Da die Krippe immer größer wurde, stiftete der St. Donatus-Verein (heute die St. Donatus Stiftung) ein entsprechend großes Podest, das fast das gesamte südliche Seitenschiff von St. Donatus in Anspruch nimmt.
In den folgenden Jahren kamen weitere Stiftungen dazu: Ein kleiner Elefant, Hunde, Ziegen, ein Herbergswirt, römische Soldaten, drei Sternsinger, mehrere Engel und ganz viele Schafe, denn der damalige Leiter der Gruppe, Hans Feldmann, wollte unbedingt eine richtige Herde und nicht nur drei Schafe.
Mittlerweile ist die „Brander Bürgerkrippe“ die figuren- und abwechslungsreichste der Stadt Aachen. Sie zieht außerhalb des
Gottesdienstbesuches ca. 1.500 Besucher an. Viele Eltern und Großeltern kommen mit ihren Kindern bzw. Enkelkindern, um die Krippe zu bestaunen und den Kindern das Geschehen zu erklären.
Auch heute noch wächst die Krippe durch Spenden weiter. Die Kulissen werden immer wieder einmal verändert, die Gewänder brauchen Pflege und Erneuerung. Jedes Jahr bringt neue Ideen. Auch Lustiges ist gefragt. So trägt der kleine Elefant einen Apfel auf seinem Rüssel zum Jesuskind. Viele kleine Mäuse können gezählt werden, einige Schafe der alten Krippe dienen als „Streichelschafe“ für die Kinder.
Betreut wird die Krippe von den Krippenbauern, die auch das Bild bestimmen und der Frauengruppe, die phantasievolle Gewänder schneidern. Alles wird ausschließlich aus freien Spenden finanziert. Auf einer Romfahrt in der Weihnachtszeit holte man sich Ideen von römischen Krippen. In römischen Geschäften kaufte man Brokatstoffe, Stofflitzen, Quasten u.a. Mehr als 60.000 Euro wurden für die Figuren und Tiere im Laufe der Jahre gestiftet.
Die alte Krippe findet jährlich eine würdige Aufstellung in der St. Vincenz Ferrer Kapelle in Niederforstbach und wird dort betreut von Charlotte und Dirk Ziemons. Die Frauen und Männer der Krippengruppe freuen sich über jede und jeden, die mithelfen wollen, diese Attraktion, die unseren christlichen Glauben in Bildern ausdrückt, zu erhalten und zu gestalten. Auch Spenden sind herzlich willkommen.
Fotos: Ewald Kreus