Mätti Götemann: Materialtester in seiner Prinzensession im Dreigestirn
Die Karnevalssession 2007 ist vor allem in Lichtenbusch, dem jecksten Dörp von Europa, unvergessen. Mit Mathias Götemann, von allen nur Mätti genannt, wird ein Erzkarnevalist und eine „Rampensau“ in Personalunion im Lichtenbuscher Dreigestirn als Prinz Karneval inthronisiert. Er und seine Mitstreiter Bauer René Köchler und Jungfrau Sascha Gier mischen nicht nur den Grenzort und das Münsterländchen närrisch auf, sondern auch die Hochburg Aachen.
Dabei entpuppte sich Götemann als echter Materialtester, denn während seiner Prinzregentschaft ließen durch seine extrovertierte Art drei Prinzenzepter ihr Leben. Noch während der Session zogen pfiffige Handwerker in ihre Werkstatt und drehten aus einem Stück Aluminium ein mehr als sechs Kilogramm schweres, fast unkaputtbares Kleinod, über das sich die nachfolgenden Prinzen wegen seines Gewichts noch heute ärgern.
„Daran erinnere ich mich noch sehr gut“, lacht der 43-Jährige. „Ich kann nicht ruhig bleiben und war schon immer ein lebhaftes Kind.“ Götemann, als Immobiliengutachter beruflich tätig, ist nicht nur der stadtbekannte bunte Hund, sondern ein Hans Dampf in allen Gassen. Er bezeichnet sich als einen authentischen, fröhlichen, positiven, lebensbejahenden und engagierten Macher, der macht, bevor er lange darüber nachdenkt. Er räumt ein, dass auch schon mal was daneben gehen kann. Aber das ist Leben! Und davon hat auch ein Mätti Götemann nur eins. Deshalb lebt er nach seinem Motto „Das Leben ist keine Generalprobe!“ Und das mit jeder Pore seines Körpers.
Geboren 1978 in der Itertal-Klinik wuchs Mathias Götemann in Lichtenbusch auf, wo er noch heute zu Hause ist. Sein Haus, welches in Rufweite zum Saal Kessel steht, ist das einzige Gebäude im Grenzgebiet, das man vom Mond aus sehen kann – wegen der hellen Advents- und Weihnachtsbeleuchtung. Und der Karneval hat es dem sympathischen Blondschopf schon seit Kindesbeinen angetan. Die Gene der Eltern sind schuld, die ihn zu einem echten Karnevalsjeck haben werden lassen. Seit 2005 ist er Mitglied der KG GW Lichtenbusch, bei der er auch im Vorstand tätig war.
Seine wahre Bestimmung lebt Götemann seit 2007 aus. Er ist neben Hubert Crott einer der Mitgründer des närrischen Männergesangvereins Oecher Stadtmusikanten und gilt als deren Motor. Insgesamt vier CDs haben die Sangesbrüder bisher veröffentlicht und der Reinerlös aus CD-Verkauf und Auftrittshonoraren fließt sozialen Zwecken zu. „Die Oecher Stadtmusikanten sind eine Familie, die das ganze Jahr mit ihrer Musik begeistern und alle sind sehr eng befreudet, was u.a. in gemeinsamen Urlaubsreisen gipfelt.
Der VW Käfer-Fan Götemann strahlt über das ganze Gesicht, wenn er an die noch junge Session 2021/2022 denkt. So wurden er und seine Weggefährten mit dem traditionsreichen Leo-Rosen-Orden der Aachener Narrenzunft und mit der Jupp-Schollen-Gedächtnismedaille der Stadtwache Oecher Börjerwehr für ihr ehrenamtliches Engagement im Karneval ausgezeichnet. Und am Elften im Elften haben sie in Köln vor der Gaststätte „Wiener Steffi“ beim diesjährigen Sessionsauftakt Köln auf links gedreht. „Das macht unheimlich viel Spaß und ich bekomme meine zweite Luft. Ich bin verrückt nach Karneval“, gesteht er.
Die bisher harte Arbeit im Karneval scheint sich auszuzahlen. In dieser Session, wenn sie denn wegen der Corona-Pandemie wie geplant durchgeführt werden kann, stehen sie auf den Bühnen der Karnevalsvereine AKV, Prinzengarde der Stadt Aachen, Oecher Penn und Oecher Storm. Und, das freut ihn besonders, als Sitzungsmoderator bei der Damensitzung der KG GW Lichtenbusch – natürlich in knallroten Pumps.
Text: gsi/Foto: Bianca K. Fotografie