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AckerKita für Brand

Das erste Ackerjahr neigt sich in der städtischen Kita Franz-Wallraff-Straße dem Ende zu. „Wir hatten schon vor zwei Jahren die Idee, das Projekt in unserer Kita umzusetzen“, erinnert sich Dorothee Beckers, Leiterin der städtischen Tageseinrichtung. „Allerdings musste erst die Finanzierung geklärt werden.“ Nachdem klar war, welchen Anteil die Stadt Aachen und welchen Anteil der Förderverein zu tragen hat, konnte vor einem Jahr der Startschuss für die Zusammenarbeit mit dem gemeinnützigen Verein Ackerdemia, der sich „Mehr Wertschätzung für Natur und Lebensmittel“ auf die Fahnen geschrieben hat, abgefeuert werden. Die Bezirksvertretung Aachen-Brand stellte Investitionsmittel für die Anschaffung der notwendigen Gartengeräte bereit.
Als erste Ackererzieherin der Kita legte Monika Thelen zusammen mit ihrem Kollegen Pascal Späker mit der Vorschulgruppe die Gemüsebeete an. „Nicht nur die Kinder, sondern auch die Erzieherinnen lernen bei diesem Prozess, wie man Gemüsepflanzen kultiviert und den Ertrag sinnvoll verwertet“, bestätigt Dorothee Beckers und erklärt den Mehrwert des Projekts: „Den Kindern macht das Vorbereiten, das Säen und das Ernten große Freude. Sie gehen dabei sehr achtsam mit den Lebewesen in den Pflanzbeeten um und erleben bei Beobachtung des eigens eingerichteten Wurmterrariums, welche wichtige Rolle sie bei dem Kreislaufprozess spielen.“ Während der Coronazeit gab es aber auch Hindernisse, so konnten zum Beispiel die Eltern nur eingeschränkt eingebunden werden. Dies soll sich im nächsten Ackerjahr ändern. Sie können das Ackerteam dann aktiv unterstützen und beim Umgraben helfen oder während der Ferienzeit die Beete bewässsern.
Trotzdem konnten die Kinder schon im ersten Jahr die unterschiedlichsten Gemüsesorten ernten und sie zu leckeren Snacks, Quiches oder Suppen verarbeiten. Neben Gurken, Zucchini, Rote Beete und Kürbis kamen die Maiskolben bei den Kindern besonders gut an. In dem auf sechs Jahre angelegten Prozess soll die Kita zunehmend eigenständiger den Garten bewirtschaften. Die Erzieherinnen werden bei Workshops kontinuierlich geschult und sollen das Wissen später weitergeben, um die AckerKita dann als festen Bestandteil des Gesamtkonzepts der Einrichtung dauerhaft zu etablieren. Doch in den nächsten Wochen wird es nach dem Mulchen der Beete erst einmal jahreszeitlich bedingt weniger Aufwand geben, bevor im nächsten Jahr die nächste Gruppe im Vorschulalter auf den Acker zieht, um ihm leckeres Gemüse zu entlocken. Der Namensgeber der AckerKita Franz Wallraff war Ehrenbürger der früheren Gemeinde Brand, Lehrer und passionierter Heimatforscher. Wenn er noch leben würde, würde er mit seinem grünen Daumen nach oben zeigen und die AckerKita für ihr Engagement liken.

Text und Foto: Wolfgang Sanders