Eine wichtige Stütze des Stadtbezirks
Es herrscht eine heimelige Atmosphäre auf dem Brander Marktplatz und es hat schon was von einem kleinen Brander „Familientreffen“. Dienstags und samstags findet zwischen 7 Uhr und 13 Uhr auf dem vor einigen Jahren umgestalteten Marktplatz der Brander Wochenmarkt statt. Mit stetig steigendem Interesse seitens der Marktbesucher. Von Blumen und Obst über Gemüse und Nudeln bis hin zu Eiern, Fleisch und Backwaren reicht das überwiegend regionale Angebot der 15 Marktbeschicker am Dienstag (samstags 22 Marktbeschicker).
Mittendrin im bunten Treiben ist Günter Rohner, neben Alfred Wernerus einer der beiden städtischen Marktmeister. „Der Brander Marktplatz übt einen besonderen Reiz auf mich aus“, erzählt der Endfünfziger, der seit 15 Jahren als Marktmeister tätig ist. Viele Stadtteile, so stellt er fest, beneiden Brand um diesen tollen Standort, der im Schatten von St. Donatus liegt. Er erwähnt die gute Verkehrsanbindung, den Standort mitten in Brand, den Marktliner und das gute Parkplatzangebot. Außerdem achten die Brander auf ihren Marktplatz, hegen und pflegen ihn. Er ist ein Ort zum Verweilen – auch an den Markttagen.
Der Marktmeister Rohner ist an Markttagen morgens um 5 Uhr der Erste, der die Szene betritt: er schließt die Stromkästen auf und beseitigt die Poller. Und er achtet darauf, dass jeder seinen angestammten Platz einnimmt. „Ich könnte nicht einfach die Bestücker umstellen, denn dann findet die Kundschaft nicht mehr die Anbieter“, meint er mit ernster Miene. Der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier.
Seit den 1970er Jahren lockt der Markt in Brand dienstags die Kundschaft. Anfang der 1990er Jahre kam auch der Samstagsmarkt hinzu; initiiert durch den SPD-Ortsverein Aachen-Brand. „Für uns war der Dienstag als Markttag nicht ausreichend, weil berufstätige Bürger*innen das Angebot nicht nutzen konnten“, erinnert sich Lorenz Hellmann, Mitglied der Bezirksvertretung Brand. „Nach unserem Antrag wurde der Samstagtermin auf Probe eingeführt, natürlich unter Protest des Brander Einzelhandels.“ Dieser Protest verstummte, weil der zusätzliche Markttag neue Kunden nach Brand lockte, die auch das Angebot des angestammten Einzelhandels annahmen.
Ebenfalls auf eine Idee des SPD-Ortsverein Aachen-Brand geht der Marktliner zurück. Nach einem Testbetrieb ab November 2020, unter Förderung der Brander Bezirksvertretung, ist der Marktliner, der jetzt als Linie OL5 zwischen 9 Uhr und 13 Uhr im 30-Minuten-Takt seine Runden dreht, seit dem 13. Juni an den Markttagen fester Bestandteil des Öffentlichen Personennahverkehrs. Es wird, wie in der Testphase, das Flugs-Ticket für 1,60 Euro für die Hin- und Rückfahrt angeboten. Außerdem gelten für Aachen gültige Zeitkarten (AVV).
Für Bezirksbürgermeister Peter Tillmanns ist der Brander Wochenmarkt eine unverzichtbare Einrichtung auf dem neugestalteten Marktplatz. „Viele Menschen, die kritisieren, der große Marktplatz wäre meist verwaist und da würde nichts passieren, vergessen die beiden Wochenmärkte, unsere wöchentlich stattfindenden Großveranstaltungen.“ Ein echtes Stück Brand!
gsi
Fotos: Ladislaus Hoffner