Die Brander Wohnanlage „Am Reulert“ ist mit 48 Wohneinheiten die größte Einrichtung der Arbeiterwohlfahrt (AWO) dieser Art in Aachen. Sie wurde 1976 gebaut und bietet seitdem ihren Bewohnerinnen und Bewohnern bezahlbaren Wohnraum in schöner Lage.
Zum Frühlingsauftakt gab es einen besonderen Grund zu feiern, denn in den letzten zweieinhalb Jahren wurden alle Wohnungen von Grund auf saniert. Das war auch dringend nötig, da sie nicht mehr dem energetischen Standard entsprachen und zudem erhebliche Schäden zu beseitigen waren. Nach Abschluss der umfangreichen Bauarbeiten hatte die AWO alle von der Maßnahme Betroffenen und die Beteiligten der Handwerksbetriebe zu einem Fest in die dortige Begegnungsstätte eingeladen.
Der AWO-Vorsitzende Karl Schultheis konnte zahlreiche Anwesende begrüßen und sich bei Ihnen für die geleistete Arbeit bedanken. Auch den Bewohnerinnen und Bewohnern dankte der ehemalige Landtagsabgeordnete für ihre Geduld. „Das Bauprojekt war nicht einfach und erforderte sukzessiv Umzüge und die anderweitige Unterbringung der Bewohnerinnen und Bewohner während der Sanierung“, beschreibt Schult-heis den Prozess, der blockweise vorgenommen wurde. „Besonders möchte ich mich bei der Ministerin Ina Scharrenbach für die Bezuschussung der Baumaßnahmen bedanken“, da laut Schultheis die Sanierung ohne die Unterstützung des Ministeriums für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung NRW nicht möglich gewesen wäre.
Insgesamt sind Bundes- und Landeszuschüsse in Höhe von 5,27 Mio. Euro geflossen. Bei Gesamtkosten der Maßnahme in Höhe von 6,1 Mio. Euro verbleibt ein Eigenanteil der AWO von 830.000 Euro. Die planende Architektin Ulrike Randerath führte aus, dass am Anfang auch der Abriss und Neubau der Anlage als Alternative geprüft worden sei. „Aus Gründen der Nachhaltigkeit wurde aber die Sanierung der insgesamt fünf Wohnblöcke mit einer Bauzeit von jeweils neun bis zehn Monaten beschlossen“, erklärt die Geschäftsführerin der ECF Architekten GmbH. „So konnte der Reihenhauscharakter mit jeweils eigenen Hauszugängen der Anlage mit einer Wohnfläche von insgesamt 2.200 qm erhalten bleiben“.
Nach der ersten Förderzusage am 12. Dezember 2019 wurde die Planung zum Abschluss und die Ausschreibung auf den Weg gebracht. Obwohl der Baubeginn im August 2020 genau in die Corona-Zeit fiel, konnten die Kosten unter Kontrolle gehalten werden. Der Geschäftsführer der AWO Sven Werny kündigte an, bald auch das Außengelände umzugestalten, um die Aufenthaltsqualität zu verbessern. Außerdem solle ein sozialer Dienst mit einem Beratungsangebot für Senioren eingerichtet werden.
Da beim Umbau der Wohnanlage großer Wert auf die Barrierefreiheit gelegt wurde, sind die Wohnungen besonders interessant für ältere Menschen. Allerdings muss ein Wohnberechtigungsschein vorliegen, um einen Mietvertrag für den geförderten Wohnraum zu erhalten. Die Mieten mussten zwar etwas angehoben werden, doch durch die Reduzierung des Energiebedarfes um 45% bleiben die Wohnungen immer noch bezahlbar.
Auch der für die Bauleitung zuständige Architekt Stefan Pennartz ist zufrieden mit dem Ergebnis, obwohl während des Umbaus immer wieder überraschende Schäden zu Umplanungen gezwungen hätten. Spontan rief eine Bewohnerin in die Runde: „Dafür ist es jetzt schön!“ Das ist schließlich der Beleg dafür, dass die Bewohnerinnen und Bewohner die mit dem Umbau verbundenen Unannehmlichkeiten schnell vergessen werden und sich auf die Zukunft in ihrem runderneuerten Zuhause mitten in Brand freuen.
Text/Foto: Wolfgang Sanders