Mitte Mai feierte die große Gemeinde im Rahmen eines Festgottesdienstes das 50-jährige Bestehen der Martin-Luther-Kirche an der Hermann-Löns-Straße in Brand.
Hier ein kurzer Rückblick auf die Geschichte:
Die evangelischen Christen in Brand haben sich im Laufe der letzten 150 Jahre von einer kleinen Minorität zu einer wachsenden Gemeinde entwickelt. Um 1820 wohnte unter den 1.154 Brandern ein Lutheraner. Bei der Volkszählung 1925 bekannten sich von den 5.404 Einwohnern bereits 61 als evangelisch. Bis zum Ende des 2. Weltkrieges wuchs die Gemeinde nur langsam. Nach Kriegsende und besonders in den sechziger Jahren nahm die Zahl der Evangelischen rapide zu. Im Jahre 1971 lebten etwa 1.600 evangelische Christen in Brand, 1984 waren es bereits etwa 2.000 und zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind es fast 3000. Die evangelische Gemeinde in Stolberg, deren Geschichte bis in die Zeit der Reformation zurückgeht, hat sich seit jeher um die Evangelischen in Brand gekümmert.
Im Zuge des Anwachsens der evangelischen Kirchengemeinde, besonders auch durch Zuzug vieler Bundeswehrfamilien in den sechziger Jahren, wurde 1970 der personale Seelsorgebezirk der Bundeswehr der evangelischen Gemeinde angegliedert. Im August 1972 schrieben die Aachener Nachrichten: „Eine Kirchengrundsteinlegung mit Blitz und Donner findet man nicht alle Tage. Trotz des heftigen Unwetters ließ der Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Stolberg, Eitel-Friedrich Dreßler, sich nicht irritieren und führte die Feier ruhig zu Ende. Im Donnergetöse wurde die Grundsteinurkunde für die neue Martin-Luther-Kirche versenkt. Die neue Kirche in der Hermann-Löns-Straße soll sowohl den evangelischen Soldaten der Bundeswehr im Standortbereich Aachen als auch den evangelischen Gemeindegliedern im Ortsteil Brand der Kirchengemeinde Stolberg zur Verfügung stehen. Der bisherige Gemeinderaum war den wachsenden Anforderungen nicht mehr gewachsen.“
Die kirchenrechtlich vorgesehene Einweihung erfolgte durch Oberkirchenrat Augustin (Düsseldorf) als Vertreter der Evangelischen Kirche im Rheinland. Zahlreiche Gäste wurden Zeugen eines eindrucksvollen Gottesdienstes. Das evangelische Sonntagsblatt „Der Weg“ schrieb damals über diesen Tag: „Als Oberhaupt des Rates der Stadt Aachen überbrachte Oberbürgermeister Heusch mit ermutigenden und nachdenklichen Worten den Gruß des kommunalen Verbandes, zu dem Brand seit 1972 als Stadtteil gehört.“
Pfarrer Jacobs der kath. Gemeinde St. Donatus entbot seine Wünsche aus einer langen und innigen Verbundenheit heraus. Als Vertreter des Kirchenkreises erhoffte Superintendent Fuhr, dass die Brander Martin-Luther-Kirche das letzte konfessionelle Bauwerk sein möge, das im Aachener Raum errichtet worden ist, da die Sichtbarwerdung der ökumenischen Grenzen an Gehäusen schlechthin ein Unding sei.“ Nun hatten die Evangelischen in Brand ihr eigenes Gemeindezentrum, und ein reges Gemeindeleben konnte sich in diesen Räumlichkeiten entwickeln.
Seit 1973 trifft sich die Brander Frauenhilfe wie auch der Ökumenische Altenclub (jetzt Seniorentreff) im Gemeindezentrum. Ebenfalls 50 Jahre ist der Stolberger Klaus-Peter Baars als Organist für die Kirche im Dienst. Neben den regelmäßigen gottesdienstlichen Angeboten und Amtshandlungen finden zahlreiche Veranstaltungen, Angebote, Sitzungen, Karnevalsfeiern, Theatervorführungen u.a. statt. Das Gemeindezentrum Martin-Luther-Kirche hat sich zu einem wichtigen Begegnungsort für unseren Stadtteil und die Kirchen entwickelt.
Pfarrer Uwe Loeper feierte unter Mitwirkung von Roswitha Rien-äcker, Petra Brilon und dem Chor am 14. Mai einen Festgottesdienst. Neben vielen Dankesworten wurden auch Sorgen etwa im Blick auf Gewinnung neuer Ehrenamtlicher und Fragen der weiteren Entwicklung von Gemeinden geäußert. Die Beschriftung der drei Kirchenglocken mit den Jesusworten „Weg – Wahrheit – Leben“ ermutigt, angesichts zahlreicher Herausforderungen weiterhin eine einladende und offene Kirche zu sein!
Text: Pfarrer Uwe Loeper