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Positive Resonanz für eine alte „Schwengelpumpe“

Ehemals Treffpunkt der Einheimischen und Pilger – Platz soll belebt werden

Der historische Markt in Kornelimünster, durch das Hochwasser im Sommer arg in Mitleidenschaft gezogen, bringt aber auch „Erfreuliches“ an den Tag. Die Rede ist von der alten „Schwengelpumpe“, die seit etwa 1933 am Ortseingang, direkt hinter der Brücke, ihren festen Platz hat. Unbeachtet, ihres Schwengels beraubt, fristet sie dort ein tristes Dasein. Man hat ihr dennoch große Aufmerksamkeit geschenkt, denn sie ist bis heute ein gutes „Stück Knolle.“

Auch bei Helmut Jägers, Heimatwart des Heimat- und Eifelvereins Kornelimünster, wie er im Gespräch mit unserem Magazin deutlich macht. Für ihn ist die alte Schwengelpumpe ein „Stück Heimat“, gehört einfach zu „Knolle.“ „Wenn Sie auf der Terrasse des Café Cornelius genüsslich eine Tasse Kaffee trinken, haben Sie das gute, alte Stück fest im Blick, direkt vor Augen“, sagt Jägers und hat eine Menge zu der Pumpe zu erzählen.

Als die B 258 neu gebaut wurde, kam die Schwengelpumpe an ihren Platz am Ortseingang nach Kornelimünster. Dem Straßenneubau sei die Brunnenanlage (Hahnendorquelle) zum Opfer gefallen. Gespeist von der Quelle war sie Waschplatz, Trinkbrunnen und Treffpunkt der Einheimischen und auch Pilger. Die Anlage sei so wichtig gewesen, dass die Bürger einen Ausgleich für den Wegfall der Brunnenanlage verlangt hätten. Man sei dann auf die Idee gekommen, das Quellwasser durch ein Rohr unterhalb der Inde zu führen und eine große Schwengelpumpe mit Becken auf einen Basaltstein zu montieren. Helmut Jägers weiß weiter, dass dann später, als alle Häuser an die Wasserversorgung angeschlossen waren, diese Pumpe immer mehr in Vergessenheit geraten sei. Irgendwann wurde dann auch noch über Nacht der Schwengel abgebrochen. Nur das Standrohr mit Basaltstein blieb übrig. So Stand heute.

„Unser Heimat- und Eifelverein möchte diesen kleinen Platz jetzt wieder beleben“, schwärmt Helmut Jägers und liefert gleich die Idee dazu: „Ein Geselle oder Meister soll sein Können unter Beweis stellen und ein Stück für die Ewigkeit schaffen. Seinen Enkelkindern dann stolz zeigen, das hat Opa (Oma) erschaffen. Schau, da steht’s auf dem Täfelchen.“ Fürwahr eine gute Idee, die der Verein sich ausgedacht hat. Zudem sollen dort einige Bänke zum Verweilen einladen – und oss Mönster hat wieder einen Eycatcher mehr! Das klingt ein wenig fremd, aber Jägers klärt postwendend auf: „Wer nicht weiß, was das ist, dem sei gesagt, das ist so etwas wie: Kick doo, is dat nit schönn…“ Erfreulich wertet er, dass die Bezirksvertretung für die Restaurierung einen Zuschuss gebilligt habe. Danke dafür! Jägers würde sich freuen, wenn sich jemand meldet, der über die Pumpe „mehr zu erzählen weiß.“ Und wer Fotos aus alter Zeit besitzt. Bitte beim Heimatverein Kornelimünster oder beim Heimatwart Helmut Jägers, E-Mail: nc-jaegerel5@netcologne.de melden.

Und es wurde etwas über die „Schwengelpumpe“ im „Kontakt“ (Pfarrblatt) veröffentlicht, das die Aufmerksamkeit gefunden und zu einigen tollen Reaktionen geführt habe, sagt Helmut Jägers stolz, denn es sei sogar „sensationell“, wenn man bedenke, in welcher Zeit wir leben und es in unserem Umfeld immer noch Menschen gebe, die der Wissenschaft derartig misstrauen, dass sie immer noch eine Impfung ablehnen.

Jägers zitiert aus einer Mail von Professor Dr. phil. Peter Schröder-Bäck (Uni Maastricht): „Ich bin Gesundheits-Wissenschaftler und die Wasserpumpe ohne Schwengel ist unser Symbol. Der Epidemiologe John Snow (1813 bis 1858) hat damals eine Cholera-Epidemie dadurch beendet, dass er in London den Schwengel einer Pumpe abmontiert hat. Dies gilt als Geburtsstunde der modernen Epidemiologie, somit auch als symbolisch sehr aussagekräftig.“

Wenn er durch Kornelimünster fahre oder bummele, nehme er die Pumpe permanent wahr. „Ein Zeichen der Hoffnung, dass die Corona-Pandemie bald zu Ende gehen kann und wird“, so der Professor. Seit Jahren besitze er ein Foto der Pumpe, also bereits vor der Pandemie, als sein Profilbild bei WhatsApp. „So sehr habe ich mich immer gefreut, dass wir dieses wichtige Symbol der Wissenschaft in unserem Ort haben“, schreibt er am Ende seiner Nachricht als ein Freund des Heimatortes Kornelimünster.

Günther Sander