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Ortsrundgang Kornelimünster: Sehenswürdigkeiten im historischen Ortskern

Der historische Ort liegt im Tal der Inde und ist Aachens malerischster Stadtteil. Rechts und links erinnert die hügelige Landschaft daran, dass der kleine Ort in der Voreifel liegt. Egal, ob Vennbahnweg, Eifelsteig, historischer Jahrmarkt: Kornelimünster ist immer einen Ausflug wert.

Kornelimünster mit seinen sehenswerten Kirchen und alten Bürgerhäusern, der ehemaligen Reichsabtei und dem heutigen Kunsthaus NRW bietet ein hervorragendes Ambiente zum Bummeln. Bedeutende Kunstschätze, der Historische Jahrmarkt im Juni (wurde wegen Corona für dieses Jahr abgesagt), die Korneli-Oktav im September und der Weihnachtsmarkt sind Gründe für einen Besuch der Wallfahrtsstätte. Die Lokale in den romantischen Gassen locken Spaziergänger und Einkehrer an.
Kommen Sie mit, der Heimat- und Eifelverein Kornelimünster e.V. lädt Sie zu einem Spaziergang durch den historischen Ortskern von Kornelimünster ein, einen der schönsten Stadtteile der alten Kaiserstadt Aachen. Ihr Ortsführer ist Alois Buller, Vorsitzender des Heimat- und Eifelvereins Kornelimünster e.V.

Die Reichsabtei in Kornelimünster

Wir beginnen am Parkplatz in der Straße Abteigarten. Hier sehen wir als erstes unseren größten Fluss, die Inde. Die Inde entspringt im königlichen Wald bei Raeren/Belgien, ist 55 Kilometer lang und mündet in Kirchberg bei Jülich in die Rur. Der Name Inde heißt „Wallende Wasser“ und kommt von den Kelten, die sich hier schon ca. 500 v. Chr. auf dem Nordhang ansiedelten. Ca. 50 v. Chr. übernahmen die Römer die Siedlung bis ca. 400 n. Chr. Die gallo-römische Ausgrabungsstätte Varnenum, mit Fundamenten von zwei Tempeln und einigen Häusern, liegt auf der Höhe östlich des Ortskerns in ca. einem Kilometer Entfernung. Das älteste Fundstück ist datiert auf 70 v. Chr.
Aber nun wieder zurück zu unserm Standort. Wenn wir uns drehen, sehen wir die ehemalige Reichsabtei Inda vor uns.
Im Jahr 814 wurde hier von Abt Benedikt von Aniane (geb. 750/gest. 821) und von Kaiser Ludwig dem Frommen (geb. 778/gest. 840) der Grundstein für die Abtei gelegt, um die später dann der Ort Inda entstand, das heutige Kornelimünster. Nach dem Klosterplan von St. Gallen entstand hier ein Kloster, das bei der Einweihung im Jahr 817 von Kaiser Ludwig mit vielen Privilegien und Geschenken bedacht wurde. Aus der Schatzkammer in Aachen kamen von den sieben biblischen Heiligtümern – die für die Leidensgeschichte Christi besonders wichtigen –das Schürztuch, das Grabtuch und das Schweißtuch, ins Kloster Inda. Die Abtei unterstand nur dem Papst und dem Kaiser. Außerdem wurde sie mit 9999 Hektar Land beschenkt, sodass der amtierende Abt Fürstabt war, der angeblich später in Aachen die Königskrönung vornehmen durfte, wenn der Erzbischof von Köln verhindert war.

Die Abteigebäude, die wir heute sehen, sind eine barocke Residenz, die Abt Alfons Graf von Suys in den Jahren 1721 bis 1728 bauen ließ. Das Kloster wurde 1802 durch Napoleon aufgelöst und säkularisiert.

Die Abteitore

Wenn wir uns nun nach links wenden und um das Kloster weitergehen, kommen wir zu den Abteitoren.
Das mächtige hintere Tor wurde 1498 von Abt Heinrich von Binsfeld erbaut.
Das vordere Tor ist jünger, es wurde 1682 von Abt Johann Theodor von Hoen-Cartiels erbaut, der auch sein Wappen einbauen ließ. Beide Tore sind Aachener Stadttoren nachgebaut. Reisende, die nach Trier oder in die Eifel wollten oder wieder zurück, mussten durch diese Tore. Bei Bedarf wurden die Gäste auch hier bewirtet und ihre Pferde versorgt.

Korneliusmarkt

Nun gehen wir zurück zum Ausgangspunkt und rechtsherum zum historischen Ortskern. Wir sehen zuerst die Klostermauer aus dem 13. Jahrhundert, bis wir den südlichen Pilgereingang zur Kirche erreichen. Hier eröffnet sich ein einmaliger Blick auf den schönen Ortskern mit dem Korneliusmarkt, im Hintergrund dem Benediktusplatz und den Bürgerhäusern aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
Am Kirchenportal sehen wir die Statuen von Papst Kornelius (gest. 253) und Bischof Cyprianus (gest. 258). 875 kamen durch einen Reliquientausch, u.a. die Reliquien von Kornelius und Cyprianus nach Kornelimünster, die jährlich, während der Kornelioktav, verehrt werden und die im Jahr 1025 dem Ort den Namen Kornelimünster gaben.

Jetzt gehen wir über die im Pflaster gekennzeichnete ehemalige Klostermauer, die so genannte Immunitätsmauer, weiter und sehen links den ehemaligen Gemüsegarten des Klosters (heute leider Parkplatz). Dahinter steht das prachtvolle 1.200-jährige fünfschiffige Gotteshaus, die ehemalige Abtei- und heutige Pfarrkirche St. Kornelius, an der fast 1.000 Jahre gebaut wurde.

Wenn wir zum Nordhang hochschauen, sehen wir die Mutterkirche des Münsterländchens, St. Stephanus auf dem Berge, aus dem 9./10. Jahrhundert.
Führungen durch die Propstei- und Bergkirche bietet, auf Anfrage, der Korneliusverein an.
Führungen durch den historischen Ortskern von Kornelimünster und durch die Kirchen, mit Ortsgeschichte und vielem mehr, bietet auf Anfrage der Heimat- und Eifelverein Kornelimünster e.V. an.

Weitere Infos unter:
www.eifelverein-kornelimuenster.de

Text: Alois Buller
Fotos: Ladislaus Hoffner