„Miteinander statt nebeneinander – füreinander statt gegeneinander!“ So lautet das Leitmotiv des Offenen Kinder- und Jugendtreffs Space in Walheim. Gegründet im Jahr 1997 wurde das Space 2008 als KOT (Kleine Offene Tür) anerkannt. „Der Treff verbindet Kinder und Jugendliche, unabhängig von der Religionszugehörigkeit und Herkunft, durch vielfältige Angebote und Projekte mit dem Ziel, ihre Freizeit sinnvoll zu gestalten“, fasst Diplom-Sozialarbeiterin und pädagogische Leiterin der Einrichtung Nadine Zillekens zusammen.
Das gilt auch in diesen schwierigen Corona-Zeiten, bestätigt die 40-Jährige. „Es gibt keine Treffen mehr im Haus, wir treffen uns online und kontaktlos!“ Aber allein gelassen werden ihre Kinder und Jugendlichen, die teilweise schon lange den Treff als ihre zweite Heimat ansehen, nicht. „Wir packen z.B. Tüten mit Bastelmaterial oder Rätsel, die wir unseren Kindern und Jugendlichen zur Verfügung stellen“, fügt Gregorij Rozko hinzu. Er ist einer von fünf Mitstreitern im Betreuerteam des Space. Wichtig ist auch, dass die Kinder und Jugendlichen gezielt per Telefon angesprochen werden, um während des Lockdowns den Kontakt aufrecht zu halten.
Wichtig ist Zillekens, die ihre Berufung mit Leidenschaft ausübt, dass auch in diesen kontaktlosen Zeiten das Betreuerteam bei Problemen greifbar ist. Das sei oberste Priorität. In Bedarfsfällen und bei Gesprächsbedarf seitens der Kinder und Jugendlichen werden Wege gefunden, um zu unterstützen. Hier würde man auf alle Möglichkeiten wie Telefon, E-Mail, Social Media, aber auch persönliche Treffen, zurückgreifen, die unter Einhaltung der Hygiene-Verordnung durchgeführt würden. Wichtig ist: Das Space hat nicht geschlossen, es gibt derzeit allerdings keine Präsenzmöglichkeiten!
Eine besondere Rolle im Betreuerteam spielt Hund Malou von Nadine Zillekens. Er ist der Dreh- und Angelpunkt im Treff und die Kinder und Jugendlichen lernen mit ihm Verantwortung für Menschen und andere Lebewesen zu übernehmen. Neben Malou, Nadine Zillekens und Gregorij Rozko sind Yasemin Mese, Noah Mese und Kira Hellbig im Betreuerteam aktiv.
Unterteilt nach Zielgruppen gibt es im Space einen Kindertreff (für Menschen zwischen 6 und 11 Jahren) und einen Jugendtreff (für Menschen ab 12 Jahre), die im Haus an der Albert-Einstein-Straße in Walheim räumlich voneinander getrennt sind. Dort treffen sich außerhalb des Lockdowns die Kinder und Jugendlichen und verbringen mit vielen unterschiedlichen Aktionen und Aktivitäten ihre Freizeit.
Stolz ist Gregorij Rozko auf das kleine aber feine Tonstudio. Dort nehmen die Jugendlichen ihre eigenen Songideen auf. Kreativität und Ideenvielfalt wird auch hier großgeschrieben. Zusammengestellt wurden die Geräte durch die Unterstützung von Carsten Brehm, Leiter des Philipp-Neri-Hauses in Aachen-Hörn. Nadine Zillekens gibt an, dass es auch mit anderen Aachener Häusern der Kinder- und Jugendpflege einen regen Kontakt- und Informationsaustausch gibt und man sich gegenseitig unterstützt, was ihr als bisher einzige Vollzeitkraft im Space sehr wichtig ist.
Im Space ist auch das über die Grenzen Walheims hinaus bekannte Projekt „Freiheit“ entstanden. Hier haben geflüchtete Jugendliche, die im Schulgebäude neben dem Space unterbracht waren, ihre Erinnerungen, Erlebnisse, Gedanken und Wünsche in eigene Songs gepackt. Die gelebte Integration hat gut funktioniert und die Songs des Projekts wurden, z.B. im Aachener Musikbunker und beim Sommerfest der Brander Gesamtschule, live präsentiert. Die Aufnahmen für die veröffentlichte CD sind durch Carsten Brehm im Philipp-Neri-Haus entstanden und als Höhepunkt gab es eine Reise (Tour) nach Berlin, wo das „Space“ live gerappt hat.
Gegründet wurde das Space 1997 durch die Pfarrgemeinde St. Anna, Walheim. „Jugendliche einer Firmgruppe hatten den Bedarf nach einem Jugendtreff angemeldet“, erinnert sich Edgar Ortmann, 2. Vorsitzender des „Offener Kinder und Jugendtreff Space Walheim e.V.“, der seinerzeit im Pfarrgemeinderat von St. Anna war. Der Wunsch der Jugendlichen wurde erfüllt und dann wurde der erste Bereich des damals abbruchreifen städtischen Wohn- und Stallgebäudes an der Albert-Einstein-Straße gefunden und mit eigenen Kräften (Jugendliche, Eltern und ehrenamtliche Helfer) saniert. Auch der Architekt Walter Klatt hat sich ehrenamtlich in den Dienst der guten Sache gestellt. In der zweiten Bauphase wurde zwischen 2009 und 2011 der Stall mit städtischen Mitteln saniert. Anfang der Nuller-Jahre wurde der Verein „Offener Kinder- und Jugendtreff Space Walheim“ gegründet und die KOT 2008 anerkannt. Derzeit hat der Verein vierzig Mitglieder, darunter die katholische Kirchengemeinde St. Anna und die evangelische Kirchengemeinde Kornelimünster.
Personell möchte der Verein nachjustieren. Laut Vorstandsmitglied Ladislaus Hoffner suche man derzeit einen/eine geeignete(n) Sozialarbeiter*in, der/die Leiterin Nadine Zillekens in ihrer Arbeit entlasten und unterstützen soll. Bewerbungen sind erwünscht!
Öffnungszeiten des Space und weitere Infos unter:
https://space-walheim.de
Red.