„Man schenkt Zeit und Freude und bekommt ein Lächeln zurück“, so Jule, 15 Jahre. Mit ihrer Meinung ist sie nicht allein. Im Februar 2010 starteten die Generationen verbindenden Begegnungen von jährlich zehn Grundschülern aus der GGS Brander Feld mit gleicher Anzahl von Bewohnern des Marienheimes. In jedem Schuljahr gab es Schüler, die nach einem Jahr ihrem Partner nicht „Tschüss“ sagen wollten. So entstand in wechselnder Zusammensetzung die Samstagsgruppe der Generationsbrücke Deutschland (GDB) im Marienheim.
„Weil ich es mag zu sehen, wie sich unsere Bewohnerpartner freuen, wenn wir kommen und ich die Angebote toll finde, die wir gemeinsam machen“, antwortet Livia (13) auf die Frage, warum sie schon seit mehreren Jahren an den samstäglichen Treffen teilnimmt. „Ich komme zur Generationsbrücke, weil es mir Spaß macht, die alten Leute zum Lachen zu bringen. Wir basteln und spielen das Gesellschaftsspiel ‚Mensch ärgere dich nicht‘“, erzählt die 13-jährige Madeleine.
An manchen Samstagen kamen 15 Schüler ins Marienheim-Oktogon zum Singen, Basteln, Reden und Spielen. Themen wie Ostern, Weihnachten, Schule, Ferien und vieles mehr – von früher und heute – wurden von echten Zeitzeugen erklärt und die Neugier der Jüngeren war groß. Kleine handwerkliche Angebote, wie Laubsägearbeiten, wurden auch gerne angenommen. Doch ab März 2020 war dies aufgrund von Corona nicht mehr möglich. Von heute auf morgen durften sich Partnerkinder und Bewohnerpartner nicht mehr sehen. Und trotzdem, der Kontakt brach nie ab.
Die Partnerkinder schickten Briefe, der Sozialdienst half den Bewohnerpartnern beim Antworten. Ob Grüße zu Ostern, zu Weihnachten oder einfach nur so. Kleine Gesten des Aneinander Denkens. Auch ein Tool für Videomeetings wurde zum Brückenbauer zwischen den Senioren und Kindern. So wurde es möglich, wieder gemeinsam zu basteln, wenn auch nicht zusammen, sondern jeder in seinem eigenen Heim – per Livestream aus dem Kinderzimmer ins Heim.
„Ich möchte die Idee der Generationsbrücke gerne unterstützen“, sagt Livia dazu. Sie nutzt jede Möglichkeit, die ihr geboten wird, um ihrer Bewohnerpartnerin eine kleine Freude zu machen. „Weil ich meine Bewohnerpartnerin so gerne mag.“ Aber trotz dieser kreativen Aktivitäten in regelmäßigem Kontakt zu bleiben, eines fehlte doch ganz gewaltig: die persönlichen Treffen. Zumindest diese sind bald wieder möglich; mit negativem Schnelltestergebnis und Maske. Wie groß die Freude über diese Wiedersehen ist, lässt sich am besten mit dem Zitat eines Bewohnerpartners beschreiben: „Diese Kinder werden mit so viel Freude erwartet! Die sind für uns fast wie eigene Angehörige.“
Und endlich können auch die Kinder bzw. mittlerweile Jugendlichen wie Jule wieder sagen: „Die Bewohner lachen und haben Spaß, wenn wir kommen, und man geht mit einem tollen Gefühl wieder nach Hause.“
Text: Team der GBD
Fotos: Susanne Schmitz