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Gedanken zur Kar- u. Osterzeit

von Pfarrer Matthias Goldammer

„Frieren für die Freiheit“

Mit dieser kernigen These wird der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck aus der Sendung „Maischberger – Die Woche“ vom 9. März 2022 zitiert. Es ist ein Satz, der scharf angegriffen worden ist, da er von einem Mann gesprochen wurde, dessen Lebensumstände man durchaus als gesichert ansehen darf. Und es ist ein Satz, in dem viel Wahres steckt. Er trägt die Weisheit in sich, dass das Gute einen Preis hat und nicht einfach da ist.

Es ist eine Erkenntnis, die jeder Einzelne von uns in diesen Tagen auf ganz unterschiedliche Weise spürt, dies schon beim Besuch an der Zapfsäule. Der Blick auf den Krieg in der Ukraine und seine globalen Folgen führt uns deutlich vor Augen, dass ein Eintreten für Frieden und Freiheit auch seinen Preis hat. Dass es Werte sind, die immer wieder neu erkämpft und verteidigt werden müssen; und dies nicht nur mit schönen Worten, sondern auch durch konkrete Handlungen.

Diese Betrachtung wird mich in die vor uns liegende Kar- und Osterzeit begleiten, da uns auch hier dieselbe Erkenntnis begegnet. Im Ereignis der Auferstehung Jesu begegnet uns in christlicher Perspektive auch die Hoffnung auf das eigene ewige Leben bei Gott. Es begegnet die Hoffnung, dass uns der Himmel geschenkt ist.
Für diese Hoffnung war Jesus selbst bereit, das Kreuz auf seine Schultern zu nehmen. Für diesen Himmel war er bereit, am Kreuz zu sterben. Auch dieses Gute hatte seinen Preis und Jesus war bereit, dafür einzustehen, mit seiner ganzen Person, mit seinem Leben.
Der Blick auf Ostern ist daher in diesem Jahr für mich besonders eine Einladung, zu fragen, für welche Werte möchte ich einstehen. Mich zu fragen, was ich selbst bereit bin, einzubringen, dass diese Welt immer ein Stückchen besser wird.
Die Ostergeschichte endet nach dem Dunkel des Karfreitags und des Todes mit dem Licht der Auferstehung. Ein Zeichen, dass es sich lohnt, für das Gute einzustehen. Ostern ermutigt uns, für unsere Werte einzustehen und zu kämpfen.

Pfr. Matthias Goldammer
GdG Aachen Forst Brand