Närrisches Blut pulsiert in den Adern von Joachim Meyer. Sein Vater war Alwin Meyer, der 1957 Prinz Alwin I. in der eigenständigen Gemeinde Brand war. Allerdings hatte Jo, wie er op d’r Brand von allen genannt wird, mit Karneval wenig im Sinn. Bis zu dem Zeitpunkt, als 1995, nach 30-jähriger Abstinenz das Prinzentum in Brand reanimiert und das Komitee „Brander Prinz“ gegründet wurde. „Als ich Prinz Armin I. Gerards mit seiner Mannschaft mehrmals gesehen hatte, kam mir in den Sinn, dass die Rolle des Brander Bürgerprinzen auch mir gefallen könnte“, blickt Jo Meyer zurück.
Im November 2000 war es dann soweit, dass er vom Komitee „Brander Prinz“ zum siebten Brander Bürgerprinzen proklamiert wurde. Mit einer Handvoll Freunden und Verwandten als Hofstaat zog er dann durch die Säle von Brand und der Kaiserstadt und verbreitete Frohsinn und Heiterkeit. Mit dabei immer das aussagekräftige Motto „Hand in Hand, vör mache alles selbst op d’r Brand“. Äußerliches Kennzeichen des Mottos waren seine Hofstaatmitglieder, die als Handwerker gekleidet waren.
Mittlerweile gehörte es auch für die Brander Bürgerprinzen zum guten Ton, stimmungsvolle Lieder im Gepäck zu haben. Erste Adresse für die designierten Brander Prinzen, um ihre Songs aufzunehmen, war damals Kurt Dahmen, der in Herzogenrath im Keller seines Einfamilienhauses ein Tonstudio eingerichtet hatte. „Insgesamt acht Songs haben wir aufgenommen und auf CD veröffentlicht“, erinnert sich Jo Meyer gerne an diese schöne, aber arbeitsintensive Vorbereitungszeit. „Im Studio seine Stimme für Lieder aufzunehmen war für uns alle absolutes Neuland und eine echte Herausforderung, aber was muss das muss“, lacht der 64-Jährige, der in Brand für die CDU politisch aktiv ist.
„Einmal Bürgerprinz zu sein, das war eine Riesenerfahrung, die ich nicht missen möchte. Als Narrenherrscher mit den Brander Karnevalsfans auf Tuchfühlung zu gehen und mit ihnen Karneval zu feiern war schon ein einmaliges Erlebnis“, schwelgt Meyer in Erinnerungen. Der Pensionär ist bis zum heutigen Tag ein aktiver Karnevalist und besucht regelmäßig die Sitzungen und Veranstaltungen der Ortsvereine. Er hat fünf Jahre für das Prinzen-Komitee die Prinzenproklamation moderiert und ist bis heute selbst aktiv im Komitee und im Ex-Prinzen-Korps der Brander Bürgerprinzen tätig.
Er würde alles genauso machen wie vor 22 Jahren, auch mit dem Wissen von heute, gibt er zu Protokoll. Seinen einzigen Wunsch, den er hat, ist, dass sein Sohn Sebastian ebenfalls Bürgerprinz wird. Aber Sebastian Meyer lebt in Nürnberg und in Nürnberg gibt es bekanntlich keine Bürgerprinzen.
Text: Gerd Simons
Foto: Komitee „Brander Prinz“