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Humor-Harmonie wagt den Neuanfang als „Chorgemeinschaft Brand“

Die Chorgemeinschaft „Humor-Harmonie“ Brand 1858 e. V. hat die Zeichen der Zeit und die Probleme erkannt, verspürt vermehrt „Aufbruchstimmung“. Die erst kürzlich stattgefundene Versammlung fasste fast einstimmig den Beschluss: „Auf zu neuen Ufern, um neue Wege zu gehen!“ Was das konkret heißen soll, darüber sprach Günther Sander mit dem ersten Vorsitzenden Reiner Prinz.

Für Prinz steht fest, wie es scheint, ist die Ära der Männerchöre in absehbarer Zeit vorbei. Seine Einschätzung: „Singen in einem Männerchor ist für jüngere Sänger offenbar nicht attraktiv genug.“ Dieser Meinung ist auch Dirigent Gunther Antensteiner. Für die beiden steht fest, dass dieses Szenario, wenn sich nicht bald etwas verändert, auch die Chorgemeinschaft Humor-Harmonie ereilen wird.

„Wir haben nach Lösungsansätzen gesucht und uns mehrere Fragen gestellt, wie es erfolgreich in die Zukunft gehen kann“, so Reiner Prinz. Es tauchte die Frage auf: Was ist zukunftsfähig? Womit kann man Menschen heute zum Singen motivieren, noch begeistern? Sollen wir die Struktur verändern und uns zu einem gemischten Chor öffnen? Den Namen ändern, um auch hier einen offeneren, jüngeren Anstrich zu bekommen? Neue Webseite ab 2022, verstärktes Auftreten in den sozialen Netzwerken? Wie können wir in Brand, Forst, Eilendorf, im Münsterländchen, Aachen-Stadt, Stolberg, eventuell sogar im ostbelgischen Raum, Menschen für das Mitsingen gewinnen?

Ein ganzes Fragenbündel, das es zu durchdenken gilt. Dass der Chorgesang Zukunft hat, was die Leute singen und hören wollen, habe im WDR-Fernsehen der Chorwettbewerb „Der beste Chor im Westen“ deutlich gemacht, weiß Prinz. Gefragt seien Rock-Popmusik, Gospel, Jazz. Und nicht nur in englischer Sprache. Das eine oder andere Stück älteren deutschen Liedguts, modern gesetzt, gehe natürlich auch.

Reiner Prinz kommt auf den Punkt, zum Ergebnis der Versammlung: „Ab Februar 2022 will der Männerchor seine Struktur verändern und sich für einen gemischten Chor öffnen.“ Dann trägt man den Namen „Chorgemeinschaft Brand.“ Der traditionelle Männergesang gehört dann der Vergangenheit an, fürderhin „singt ein gemischter Chor.“ Erste Chorproben für Damen und Herren sind ab dem 8. März 2022, dem Wochenende nach Karneval, wöchentlich von 19 bis 20.30 Uhr in der Aula der Karl-Kuck-Schule, geplant. Interessierte Damen und Herren sind dort jederzeit willkommen.

Für Reiner Prinz und den Vorstand ist klar, dass ab dem 8. März 2022 keine 20 bis 30 Damen und Herren spontan das Probenlokal bevölkern werden. „Das braucht Zeit. Das wissen wir. Das bedarf kontinuierlicher Aufbauarbeit, permanenter Werbung und natürlich persönlicher Gespräche“, sagt der Vorsitzende. Aber die Öffnung für Damen und Herren, so Prinz, sei auch eine Möglichkeit, den Chorgesang eines freien, nicht konfessionsgebundenen Ensembles in den bestehenden Verein und vor allen Dingen „für Brand zu erhalten.“
Günther Sander

Sag mir, wo die Damen sind?

Vorsitzender Reiner Prinz weiß, die Zeit ist jetzt reif, um neue Wege einzuschlagen, um als Männerchor seine Struktur zu verändern. „Dazu bedarf es eines attraktiven Chorangebotes und natürlich eines modernen Repertoires“, betont er.

Vorsitzender Reiner Prinz: „Ich denke, wir sind auf einem guten Weg in die Zukunft!“
Foto: Günther Sander

Klassisches Liedgut wie „Am Brunnen vor dem Tore“, „Ännchen von Tharau“, „Hoch auf dem gelben Wagen“, „Schneewalzer“, „Ave Maria“ und selbst der „Gefangenenchor“ aus „Nabucco“ reißen niemanden mehr von den Stühlen. Okay, die kann man, je nachdem wo man auftritt, vorsichtig ins Programm noch mit „einbauen.“ Aber generell müssten es schon „moderne Rhythmen“ sein. Poppig, rockig, ein wenig schräg und fetzig. „Nur so haben wir die Chance, auch bei einem jüngeren Publikum anzukommen“, hofft Prinz. Und auch neue, jüngere Sängerinnen und Sänger zu gewinnen. Da biete gerade ein gemischter Chor gute Voraussetzungen. „Ich bin da ganz zuversichtlich, dass unser neu eingeschlagener Weg für uns erfolgreich sein wird und für das Publikum ein Gewinn sein kann. Bei uns sind sangesfreudige Damen und Herren, egal woher, immer willkommen.“